Jahresfahrt 2014 nach Mecklenburg-Vorpommern

Thema: Politische Innenansichten eines Bundeslandes im Umbruch

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Mit der Senioren-Union Hürth waren wir 7 Tage in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs. Die Reise war von der Karl-Arnold-Stiftung e.V. ausgearbeitet, alle Besichtigungen undUnterkünfte in Schwerin und Rostock organisiert und gebucht, sodass wir nie unnütze Wartezeiten hatten.

Der Leiter der Fahrt, Herr Blömer, hat uns umsichtig geführt und die eingeplanten Mittagessen und Pausen gut organisiert.

Unser Busfahrer, Herr Philipp Fullgraf, lenkte den Bus zu jeder Zeit zuverlässig und sicher.

In Schwerin und Rostock waren wir in sehr guten Hotels der Steigenberger Gruppe untergebracht.

Beide Hotels lagen zentral und wir konnten Spaziergänge in das Zentrum, die  Altstadt, ohne weite Wege unternehmen.

Sonntag, 22. Juni

7.30 pünktlich Abfahrt in Hürth  – da unsere Gruppe sehr klein war, hatten sich Reisende aus Düsseldorf, Köln, Siegburg und Solingen, die in Köln zustiegen, angeschlossen, so waren wir nun insgesamt 22 Teilnehmer.P1040442

Herr Schürmann und Herr Faßbender hatten die Leitung bei den Reisenden der Hürther Senioren-Union übernommen.

Unsere Fahrt verlief problemlos, so dass wir am späten Nachmittag in Schwerin ankamen.

Montag, 23. Juni

9.00 Stadtrundfahrt mit unserem Bus in die Außenbezirke von Schwerin.

Der örtliche Stadtführer, Herr Dietrich Bussler, erzählte uns auf der Fahrt durch die herrliche Landschaft, daß es in Mecklenburg-Vorpommern 2300 Seen gibt und alle Ortschaften ca. 30 km von einander entfernt liegen. 30 km war die Strecke, die ein Pferd an einem Tag zurück legen konnte. So siedelten sich an diesen Punkten Ortschaften an. Es gab damals in dieser Region 500 adlige Familien, Großgrundbesitzer, auch Junker genannt. Durch geschickte Politik vergrößerten sie ihren Grundbesitz immer weiter. Bis zum Jahre 1820 galt in diesem Gebiet die Leibeigenschaft.

Lange, gerade Alleen durchziehen das Land. Sie wurden von den Grundbesitzern gebaut, weil diese so ihre Erzeugnisse von den riesigen Feldern einfach zu den Lagerstätten und Verarbeitungsbetrieben schaffen konnten.

P1040440P1040441Wir besuchten das Jagdschloss Wiligrad, das am Steilufer des Schweriner Sees liegt. Es wurde von 1896 bis 1898 für Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg errichtet. In d

em großen Park kann man sowohl heimische wie auch exotische Bäume und eine große Zahl verschiedener Rhododendronbüsche sehen. Aus der Elisabeth-Quelle haben einige Teilnehmer unserer Gruppe frisches, angenehm kühles und wohlschmeckendes Quellwasser getrunken. Heute ist im Schloss der Kunstverein Wiligrad und das Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern untergebracht.

Wir fuhren zurück durch die Schlossgartenallee, vorbei an prächtigen Villen und Landhäusern.

Durch die Bäume ist auf der anderen Seeseite das Schweriner Schloss immer zu sehen! Ein schöner Anblick.

Zurück in Schwerin machten wir unsere Mittagspause und gegen 14.00 Uhr starteten wir den Stadtrundgang.

Schwerin 1160 wurde von Heinrich dem Löwen gegründet. Es geht ursprünglich auf eine slawische Siedlung des Oboniten-Fürsten Niklot zurück. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt weitgehend verschont und daher kann man die Backstein Architektur bewundern. Der 117,5 m hohe   Kirchturm des Schweriner Doms, auch ein Backsteingebäu

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de, ist der höchste des Landes. Der Grundstein des Doms wurde 1175 gelegt. Es ist ein evangelisches Gotteshaus.

Nicht weit entfernt liegt die katholische Kirche St. Anna.

P1040446Langsam kommt auf einer Insel das Schweriner Schloss in Sicht, der Höhepunkt des Tages! Über die historische Drehbrücke gelangen wir in den Schlossgarten. Wir spazieren durch den Garten, der von Lineè angelegt wurde. Viele Türme und Türmchen zieren das imposante Bauwerk. Hoch über dem Hauptportal im Innenhof steht das Reiterstandbild von Fürst Niklot.

Zwischen 1990 und 2009 wurde das Schloss restauriert. Heute ist der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern und das Schlossmuseum darin untergebracht.

Dienstag, 24. Juni

Wir machten uns zu Fuß auf den Weg zum nicht weit entfernten „Dokumentationszentrum für die Opfer der Diktaturen in Deutschland“.

In einem Teil des Justizgebäudes von Schwerin, in dem auch heute noch bei Prozessen Häftlinge untergebracht werden, ist das Dokumentationszentrum auf 3 Etagen untergebracht. Die Leiterin, Frau Heike Müller, erzählte uns eindrucksvoll die Geschichte des Gebäudes. In der Zeit des Nationalsozialismus, während der sowjetischen Besatzung und in der DDR Zeit wurde es als Untersuchungshaftanstalt und Gefängnis genutzt. Wir konnten die verschiedenen Zellen sehen und uns an Hand der Fotos und Berichte einen Eindruck über die menschenverachtenden Methoden der damaligen Machthaber machen.

Anschließend fand ein Gespräch mit dem Zeitzeugen, Geologe Dr. Werner Schulz, statt. Er erzählte uns wie einfach es war in die Fänge der DDR Justiz zu geraten. Weil er als Geologe Kontakte mit Kollegen in Westdeutschland  unterhielt warf man ihm staatsfeindliches Verhalten vor. Er wurde zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, kam aber durch eine Amnestie nach eineinhalb Jahren vorzeitig frei.
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Erholt und gestärkt besuchten wir nach unserem gemeinsamen Mittagessen die Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern in der Schlossstrasse. Wir wurden von Herrn Mattner und Herrn Buck durch das aufwendig restaurierte Treppenhaus in den Sitzungssaal der z. Zt. mitregierenden CDU Fraktion geführt. Sie erklärten uns welche Aufgaben sie bei der zentralen Koordinierungsstelle der Regierung übernehmen.

P1040461Im Landtag begrüßte uns Herr Florian Stahlkopf. Er gab uns umfangreich Auskunft. Unsere Fragen bezüglich der Schwierigkeiten die ein Flächenland, wie Mecklenburg-Vorpommern, mit sich bringen, Altersstruktur der Bevölkerung, medizinische Versorgung, Arbeitslosigkeit usw. konnte er gut beantworten. Er hatte sich auf das Gespräch sehr gut vorbereitet. Zu unser aller Freude machte er es, trotz Schwierigkeiten, möglich, daß wir hoch im 4. Stock des Schlosses am Reiterstandbild von Fürst Niklot einen schönen Bl

ick über Schwerin hatten.P1040464

Der Rest des Tages war zur freien Verfügung.

Mittwoch, 25. Juni

Wir besuchten die Hansestadt Wismar und fuhren nachmittags weiter nach Rostock in unser zweites Hotel.

In Wismar erwartete uns der Stadtführer, Herr Lisewiki. Er hat uns umfangreich über die sehr wechselhafte Geschichte der Hansestadt erzählt. Wismar wurde im Jahre 1226 gegründet, und war schon 1259 Mitglied der Hanse. Es liegt an einem uralten Handelssweg. Wismar stand bis zum Jahre 1803 unter schwedischer Herrschaft. Wismar ist neben Rostock und Kiel ein bedeutender Ostseehafen, Umschlagplatz für große Güter und Anlegestelle Kreuzfahrtschiffe.

Nach der Mittagspause machten wir auf der Fahrt nach Rostock einen Zwischenstopp in Bad Kühlungsborn. Im Sonnenschein spazierten wir über die Promenade und erfreuten uns des schönen Wetters. Bad Kühlungsborn entstand 1938 durch die Zusammenlegung zweier Orte in denen man schon 1857 Badeurlaub machen konnte.

Donnerstag, 26. Juni

Frau Bieny von Maltzan ist unsere Stadtführerin in der Hansestadt Rostock.

Rostock liegt an der Warnow und zieht sich bis zur Ostsee hin. Die Lage am Meer, die Hanse und der Hafen prägen das Bild der Stadt. Auf einem Hügel steht eindrucksvoll die St. Petrikirche mit ihrem 117 m hohen Turm, der oft durch Stürme beschädigt wurde, aber immer wieder aufgebaut wurde. Der Turm war einst Landmarke für Seeleute und Fischer. Ein Teil der alten Stadtmauer, das Steintor mit dem Siegel und Ratswappen der Stadt  und das Kröpeliner Tor aus dem Jahre 1280 ist noch erhalten.  Auf unserem Spaziergang durch die Hansestadt können wir die für die Norddeutsche Landschaft typische Backsteingotik mit ihren Keramikverzierungen bewundern.

Nach unserem gemeinsamen Mittagessen erwartet uns Herr Jörg Litschka von der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock. Der Hafen ist einer der großen Arbeitgeber mit ca. 1200  Arbeitsplätzen. Kreuzfahrtschiffe laufen ihn von Anfang Mai bis Anfang bis Mitte Oktober an. Sie bringen kurzfristig viele Touristen in die Stadt. Die Liegegebühren betragen ca. 30.000,– € für ein solches Schiff. Große Güter, Windkraftanlagen, Offshore-Anlagen und Ölplattformen werden verschifft. Im Ölhafen wird Rohöl angelandet und verarbeitet. Brotgetreide von den riesigen Feldern Mecklenburg-Vorpommern wird verschifft. Ein spezielles Logistikzentrum sorgt für den reibungslosen Ablauf. Wir haben erfahren wie umfangreich und vielfältig die Arbeit in einem Hafen ist.

Der Rest des Tages war zur freien Verfügung.

Freitag, 27. Juni

Wir fahren zum Ostseebad Warnemünde und besuchen das Leibniz-Institut für Ostseeforschung.

Der Deutsche Wetterdienst ist dort ansässig. Frau Dr. Regine Labrenz führt uns durch einen Teil des  Hauses, in dem auch Werke von Günther Grass ausgestellt sind. Wie ein roter Faden durchzieht „Der Butt“ die ganze Präsentation.

Vorrangig wird die Geschichte und der jetzige Zustand der Ostsee wird erforscht. Die Ostsee-Anrainerstaaten haben sich zusammen geschlossen um so wirkungsvoller gegen die Verschmutzung  und die Altlasten der beiden großen Kriege vorzugehen.

Frau von Maltzan erwartet uns und wir spazieren gemeinsam durch das schöne Ostseebad Warnemünde. In Strandnähe stehen auch heute noch die typischen Fischerhäuser mit den vorgebauten Veranden in engen Straßen. Diese Veranden entstanden, als in den ersten Jahren der Badekultur immer mehr Badegäste kamen und die Unterkünfte knapp wurden. Der große feinsandige Strand lockt auch heute viele Urlauber an.

Nach dem Mittagessen haben wir Freizeit, jeder kann nach eigenen Wünschen den Nachmittag verbringen.

Zurück in Rostock heißt es Koffer packen, den morgen,

Samstag, 28. Juni

geht es zurück in die Heimat nach Hürth. Eine schöne Woche geht zu Ende, wir haben viel Neues und Interessantes erfahren und waren mit netten Leuten unterwegs. Das Wetter war gut, nicht zu warm und nicht zu kalt, der Schirm war nur einmal, kurz, im Einsatz.

Loni Fries