Der Bus der Firma Gäke stand zuverlässig um 12:30 Uhr am Busbahnhof und 28 Mitglieder bzw. Gäste der Senioren-Union, Hürth freuten sich auf die Fahrt nach Königswinter.
Wir füllten fast einen Wagen der Drachenfelsbahn, in drei Minuten wurden wir zur Mittelstation gefahren.
Die Führung begann bei Sonnenschein aber kühlen Wind im Venusgarten. Der trägt seinen Namen inzwischen zu unrecht, die einstige Venus wurde in der Zeit, während der katholische „Orden der Christlichen Schulbrüder“ ab 1931 das Haus betrieb, durch eine bekleidete Figur ersetzt. Der Park wurde vor ca. 130 Jahren angelegt, vor allem mit fremdländischen Gehölzen. Von dem Aussichtspunkt hatten wir einen sehr schönen Ausblick über den südlichen Teil des Geländes und das Rheintal bis zu den Höhen der Eifel.
Zur bewegten Geschichte des Schlosses Drachenburg einige Eckdaten, vorgetragen von unserer sympathischen zweiten Führerin Frau Schleier:
1882 Grundsteinlegung durch den Bauherrn Baron Stephan von Sarter. Dieser bewohnte seine Mischung aus Villa, Burg und Schloss jedoch nie und verstarb 1902 in Paris. Sein Kapital hatte er an der Pariser Börse „gemacht“, das meiste mit Aktien der Suezkanalgesellschaft. Das Schloss war jedoch ständig bewohnt und es wurden auch rauschende Feste gefeiert. Ein Neffe kaufte das Schloss aus der Erbmasse. Er wollte es touristisch nutzen und so wurde in einigen Bereichen umgebaut. Zum Beispiel hatte er 18 Ferienhäuschen in die Parkanlage bauen lassen. Zwei davon sind noch in Betrieb, Grundmauern von anderen zu erkennen.
1910 wurde das Schloss wieder verkauft, diesmal an den Rittmeister a.D. Egbert von Simon. Dieser wollte einen Volksvergnügungspark daraus machen, fiel aber 1915 im 1. Weltkrieg.
1921 kaufte der Kölner Fabrikant Flohr das Anwesen, er wohnte vorher zur Miete in dem Schloss.
1931 überließ Flohr das Gebäude dem katholischen „Orden der Christlichen Schulbrüder“. Dieser fand hier einen geeigneter Ort, pädagogisch in einem Jungeninternat (bis 1938) wirksam zu werden.
1942 wurde aus dem Schloss nach abermaligen Umbauten die „Adolf-Hitler-Eliteschule“ und von 1947 bis 1960 ein Schulungszentrum der Reichsbahn bzw. Bundesbahn. Nach 10jährigem Leerstand kaufte schließlich ein Privatmann namens Paul Spinat das Schloss und machte es wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Während des Leerstandes wurden fast alle Einrichtungsgegenstände gestohlen, sogar Teile der bemalten Seidentapeten.
1986 wurde Schloss Drachenburg unter Denkmalschutz gestellt. Seit 1995 ließ die NRW-Stiftung in enger Kooperation mit der Stadt Königswinter das Ensemble Schloss Drachenburg behutsam restaurieren. Zum Teil wurden auch wieder Buntglasfenster rekonstruiert. Pläne dazu liegen gut gehütet in einem Münchener Archiv.
Im Anschluss an die Führung fuhren uns die Zahnradbahn zurück zur Talstation und unser Bus zur Rheinallee. Die meisten Ausflügler kehrten im Hotel „Loreley“ zu Kaffee und Kuchen ein.
Recherchiert von Friedrich Knäpper