Führung durch das Kölner Rathaus und den Spanischen Bau
„Wer aus dem Rathaus kommt, ist schlauer“, diesen Spruch wollten 22 Mitglieder der Senioren-Union, Hürth einmal überprüfen. Somit trafen wir uns um 14:30 Uhr am Rathaus. Schon vor dem Rathaus war tolle Stimmung – dank mehrerer Hochzeitspaare und ihrer Gäste.
Herr Bernd Ensmann, war 25 Jahre Mitglied des Rates für die CDU und ist Vorsitzender der SU, Köln. Er begrüßte uns schon auf dem Vorplatz, der archäologischen Zone und erklärte, dass unter diesem Platz alle Kölner Epochen, z.B. seit a.D. 324 eine jüdische, nachgewiesen werden konnten. Das ist auch der Grund, dass an dieser Stelle ein jüdisches Museum errichtet werden soll. Die Ausgrabungen wurden aber wieder mit Sand verfüllt, damit der Platz begehbar bliebe. Dieser Platz wird umsäumt vom „Spanischen Bau“, in dem die Fraktionen ihre Büros haben, dem Rathaus von 1330 mit der Laube und dem Ratsturm (1407-1414) mit seinen 124 Figuren:
– Im Erdgeschoss Persönlichkeiten bis zum Ende des Mittelalters,
– im ersten bis dritten Obergeschoss chronologisch aufsteigend für das Ansehen der Stadt bedeutende Persönlichkeiten, auch 18 Frauen sind darunter und
– im vierten Obergeschoss Schutzpatrone und Heilige der Stadt.
Im Foyer des Rathauses fiel uns das an der Decke hängende Kunstwerk „Wolke“ von Hann Trier (1915-1999), im Scherz „Plumeau“ genannt, auf. Ein großes Gebilde mit den Kölner Farben bemalt. Auf der Oberseite ist die Ansicht von Köln zu erkennen.
Herr Ensmann, der „Insider“, zeigte uns Räume und Säle, die bei normalen Führungen nicht begangen werden. Im Turm ist der Ratssaal eingerichtet, auf der Bestuhlung von 1602 saßen im Mittelalter je 2 Bürgermeister, die für nur ein Jahr gewählt waren. Hier werden auch Gäste empfangen. – Der Hansasaal ist die „gute Stube“ der Stadt. Hier ist alles von Bedeutung. Es werden Empfänge abgehalten, Bundesverdienstkreuze verliehen und zu Begrüßungen geladen. An beiden Seiten des Saals befinden sich große Holzskulpturen: an der Südseite 9 „bunte Helden“, die Vorbilder für die Ratsherren sein sollen, davon je drei Heiden, Juden und Christen. Es soll eine Zeitspanne von 1000 Jahren dargestellt werden. Auf der Nordseite befanden sich 8 Propheten, die aber im Schnütgen-Museum zu bewundern sind.
Der Balkon darf nur zu besonderen Anlässen betreten werden. Das entscheidet der OB: Zum Beispiel, wenn der 1. FC Köln deutscher Meister würde. – Unter dem Löwenhof befand sich früher der Ratskeller. – ImTurmkeller wurde der Wein gelagert, ein Spruch von anno Dazumal lautet: „Den Wein zu trinken, ist des Ratsherrn Pflicht, denn eine trockene Lampe leuchtet nicht“.
Weitere Räume waren der moderne Muschelsaal, die Rentkammer für den Steuereinzug, das Standesamt und das Treppenhaus mit einer besonderen Lichtdurchflutung dank 22.000 Kunststoffplättchen.
An der Ostseite des Rathauses war bis etwa 150 n. Chr. der römische Hafen, ehe dieser versandete. Die Außenmauer des Rathauses steht auf der damaligen Kaimauer.
Der eingangs erwähnte Spruch stimmt: Wir kamen wesentlich schlauer aus dem Rathaus wieder raus!
Bleibt noch zu erwähnen, dass wir uns zum Ausklang des gelungenen Nachmittags im traditionsreichen Café Jansen/Faßbender bei Kaffee und Kuchen für die Heimfahrt stärkten.
Friedrich Knäpper