Sonderausstellung „Sammlung Bührle trifft Wallraf“ –
Besichtigung am 20. Januar 2017 im Wallraf-Richartz Museum
60 Jahre nach dem Tod von Emil Georg Bührle, Deutsch-Schweizer, der 1941 der reichste Schweizer Bürger war, und außer seinen Firmen im In- und Ausland (z.B. Oerlikon Bührle & Co.) hunderte Bilder hinterließ, für die er das Kunsthaus Zürich vergrößern ließ, hatten wir im Wallraf-Richartz Museum die Möglichkeit, einen Teil dieser Kunstwerke in Gegenüberstellung zur Sammlung Wallraf erläutert zu bekommen.
Unsere beschlagene Führerin, Frau Dr. Susanne Wichermann, verstand es in 1 ¼ Stunden uns locker und mitreißend einen Teil der 64 ausgestellten Malereien, u.a. von Monet, Cézanne, Degas, Manet, Renoir, Dürer, van Gogh, Picasso und Braque, als Zwillingswerke zu erklären. Zum Beispiel zwei Bilder von Alfred Sisley über Ansichten der Themse in Hampton Court: Ein Bild hängt im „Wallraf“, das zweite gehört zur Bührle-Sammlung in Zürich. Beide Bilder wurden am selben Tag 1874 gemalt und sind doch so unterschiedlich in Perspektive und Motiv.
Oder der Vergleich zweier Bilder von Dürer und Braque. In beiden das Thema Musikinstrumente. Dürer: „Pfeifer und Trommler“ (1503) und Braque: „Der Violinspieler“ (1912). Dürer malt die perfekte körperliche Anatomie, Braque lässt den Betrachter suchen.
Als drittes Beispiel die Knabenbilder von Paul Cézanne „Der Knabe mit der roten Weste“ (1888) aus der Sammlung Bührle und von Paul Gauguin „Bretonischer Junge“ (1889) im „Wallraf“. In ersterem scheinen Arm und Schulter nicht perfekt. Auch der bretonische Junge wird leicht verzerrt dargestellt zu Gunsten der Bildkomposition. Es bahnt sich langsam die Abkehr der „fotografischen“ Malerei an.
Diese drei Beispiele sollen als Auswahl für diesen Bericht genügen.
Dr. Leopold Reidemeister, 1. Direktor des Wallraf-Richartz Museums ab 1945 und Emil Bührle konkurrierten oftmals in Auktionen bei Sotheby’s, London, um für seine Sammlung bzw. das Museum wertvolle Bilder zu ersteigern. Bührles besondere Leidenschaft galt den Impressionisten, der Zauber Monets hat ihn nie losgelassen. Es heißt, er habe von 1951 bis zu seinem Tod etwa 200 Bilder erworben.
Wir hätten Frau Dr. Wichermann noch länger zuhören können…
Bleibt noch zu erwähnen, dass die 16 Teilnehmer sich zum Ausklang des gelungenen Nachmittags im traditionsreichen Café Jansen/Faßbender bei Kaffee und Kuchen für die Heimfahrt mit der Straßenbahn stärkten.
Text: Friedrich Knäpper, Bilder: Kurt Schürmann