In der JHV der SU-Kreisvereinigung Rhein-Erft wurde Siegbert Renner aus Pulheim zum neuen Vorsitzenden gewählt. Als Stellvertreter wurden Trudi Schlengermann, Frechen, und Christian Fassbender, Hürth, gewählt. Schatzmeisterin ist weiter Ingeborg Eßer aus Hürth. Die SU setzt sich besonders für die Interessen der älteren Bevölkerung ein, eine Aufgabe, da die älteren Menschen immer größeres Gewicht bekommen.
Juni 15 2011
JHV Kreis SU
Juni 15 2011
12.10.2011 Busfahrt nach Remagen
Fahrt der Senioren Union nach Remagen am 12. 10. 11
Am 12. 10. 11 startete die Senioren Union mit 22 Personen zum Brückenmuseum nach Remagen. Kein sonniger Herbsttag war der Gruppe an diesem Tage vergönnt. Das trübe und regnerische Wetter tat der gut gelaunten Gruppe keinen Abbruch.
Das erste Ziel war der Brückenkopf von Remagen, der als Überbleibsel der Brücke nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg übrig geblieben ist. Die Führung an diesem Ort übernahm ein absoluter Experte der Geschichte, der ehemalige Bürgermeister der Stadt H.P. Kürten. Nach kurzer Begrüßung erklärte er uns ausführlich die Geschichte der Brücke, wie sie sich in den Tagen März/April 1945 zugetragen hatte.
Die Brücke war das Objekt der Begierde für die anrückenden Soldaten der Amerikaner, die von links- nach rechtsrheinisch vorrücken wollten. Die deutsche Wehrmacht jedoch wollte dies vermeiden und bombardierte mit Kampffliegern die Brücke, die aber diesem Anschlag standhielt. Die Deutschen hatten mit den Sprengungen kein Glück und somit hatte dieser Versuch keinen Erfolg. Die Brücke war beschädigt, aber sie stand. Dies war nicht von langer Dauer, denn nach wenigen Tagen stürzte sie in sich zusammen und es gab Tote bei den Amerikanern.
Die Stadt Remagen hat bei diesen Aktionen stark gelitten und war sehr beschädigt.
Die Reste der Brücke lagen Herrn Kürten sehr am Herzen und er wollte sie dem Verfall nicht preisgeben, da es ja geschichtliche Hintergründe hierfür gab. Er machte aus dem Torso ein Museum, das über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde.
Zu erwähnen sei auch, daß auf den Rheinwiesen um die Brücke ein Gefangenenlager deutscher Soldaten war. Tausende haben hier unter unmenschlichen Bedingungen gelebt, gelitten und viele sind verstorben. Allen Anwesenden war nach der Führung das Entsetzten über das Gehörte anzusehen.
Die zweite Station der Fahrt war die Apollinariskirche auf dem Kalvarienberg. Sie ist die Wallfahrtskirche von Remagen, da sie als Reliquie den Kopf des hl. Apollinaris aufbewahrt. Der Heilige wird für Kopfleiden aller Art angerufen. Der Legende nach soll er Bischof von Ravenna gewesen sein. Eine am Ort stationierte Ordensschwester aus Maastricht brachte der Gruppe die Geschichte der Kirche näher und erzählte begeistert über die Freskenmalerei des Nazaräer-Stils. Der Baumeister Zwirner, der am Kölner Dom tätig war, hat auch hier an der Kirche gewirkt.
Die Stadtrundfahrt durch Remagen, die sich von Rolandswerth bis Kripp erstreckte und von Herrn Lech kommentiert wurde, war aufschlussreich. Die Stadt war durch den Krieg bis zu 70% zerstört, wurde aber im alten Stil wieder aufgebaut. Im ausgewiesenen Gewerbegebiet haben sich geräuschlose und saubere Betriebe, die in einem grünen Gürtel liegen, niedergelassen. Bis heute stieg die Einwohnerzahl auf 17 000 an.
Der Tagesausklang erfolgte im Brauhaus Remagen, direkt am Rhein gelegen. Bei einem guten Tropfen –Wein und Bier – und einem Imbiß, ließen es sich alle recht gut gehen.
Für alle Beteiligten war es wohl eine gelungene Fahrt mit historischen und geschichtlichen Höhepunkten.
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Feb. 24 2011
Synagoge in Köln
Am 5.9.2011 besuchten wir mit 20 Mitgliedern der Senioren-Union Hürth die Synagoge in Köln.
Die Führung von Herrn Günter begann um 10,30Uhr und dauerte bis ca. 12 Uhr. In dem Gebetsraum bekamen wir viele Erklärungen zu dem jüdischen Leben in der Gemeinde. Sehr viele Fragen zum Glauben und zum täglichem Leben wurden uns von Herrn Günter ausführlich beantwortet. Zur Zeit leben wieder ca. 5000 jüdische Gemeinedemitglieder in Köln, wovon 90 % russische Wurzeln haben.
Alle hatten sich zu dem anschließenden gemeinsamen Mittagessen in dem freundlichen Gastbereich eingefunden. Auf diese Weise bekamen wir die Möglichkeit traditionelles, jüdisches Essen einmal kennenzulernen.
Feb. 09 2011
Die europäische Großregion Saar/Luxemburg
Vom 17. bis zum 21.7.2011 waren wir in der Region Aachen, Luxemburg, Verdun und Metz.
Europa, woher – wohin
Eine Europäische Großregion Sar/Lor/Lux von Bert Heuser
1.Tag: Von Karl dem Großen bis zum europäischem Karlspreis.
In Aachen standen 3 Gebäude im Mittelpunkt des Vortrages von Frau Blumenroth: Der Dom, das Rathaus und der Katschhof, ein Teil der früheren Pfalz mit den Centre und der Route Charlemagne: Karl als Europäer.
Das Rathaus 1350 erbaut auf den Grundmauern der baufällig gewordenen Königshalle der Pfalz mit dem Festsaal für Königsmähler der deutschen Könige, in dem seit 1950 der internationale Karlspreis verliehen wird.
Der Dom, seit 1978 Weltkulturerbe, mit dem Thron Karls, dem Karlsschrein, dem Oktogon und anderen Beigaben aus aller Welt stilisieren das Bild Karls des Großen zum Idealbild eines mittelalterlichen Herrschers über ein antikes Reich auf christlicher Basis. Hier wurden bis ins 16. Jahrhundert die deutschen Könige gekrönt. Eindrucksvoll die beiden bronzenen Portalflügel von 1,5 to, die in karolingischer Zeit in einem Guss gegossen wurden.
Das Grab Karls war schon nach 100 Jahren unbekannt. Otto III (983-1003), der im Dom begraben ist, ließ vergebens suchen. Erst Barbarossa (1152-1190), der Karl aus politischen Gründen durch den Pabst heilig sprechen ließ, fand sein Grab. Seitdem ruhen die Gebeine Karls im sogenannten Karlsschrein und werden dort verehrt.
2. Tag. Besuch im Informationsbüro der Europäischen Kommission in Luxemburg.
Herr Werner Pörsch ging in seinem Vortrag, unterstützt von Schaubildern, auf die verschiedenen Gremien der EU ein, besonders auch auf ihre Verfahrensweisen und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Er ist mit einer Griechin verheiratet, lebt zeitweilig dort und schilderte uns die dortigen Gegebenheiten, die zum Teil von den Presseberichten bei uns stark abweichen. Besonders, dass die Reichen keine gerechten Steuern zahlen.
In Schengen erfuhren wir, wie und wann und durch wen das Schengener Abkommen zu Stande kam und warum gerade dieser kleine Ort am Dreiländereck von Deutschland-Frankreich-Luxemburg ausgewählt wurde. Das Schengener Abkommen war der Beginn des grenzfreien Reiseverkehrs für Europa.
Bei dem anschließenden Rundgang und der Fahrt durch Luxemburg zeigte uns ein Stadtführer das alte Stadtgebiet mit seinen schönen Plätzen, Kirchen und Denkmälern und auch das Banken- und Verwaltungsviertel Kirchberg.
3. Tag: Verdun
Die deutsche Generalität wollte den Stellungskrieg beenden und bei Verdun den Durchbruch schaffen und bereitete den Angriff schon 1915 vor. Beim Vorrücken galt der Angriff u.a. dem Fort Douaumont, 4 ha groß auf 3 Etagen, das beim Angriff der Deutschen nur mit 56 französischen Soldaten besetzt war, die von dem Vortrupp in der Küche überrascht wurden. 8 Monate behielten die Deutschen das Fort mit 3000 Soldaten, und gaben es dann auf, da die Somme-Schlacht Nachschub brauchte. Die Schlacht um Verdun kostete insgesamt 190000 Soldaten das Leben..
Beeindruckend das Beinhaus und die umliegenden Kriegsgräber nach Nationalitäten geordnet.
4. Tag Saarland
Wir besuchten den Orscholzriegel als Teil des Westwalles mit Bunkern und Höckerlinie, Schloss Berg, das in der damaligen Kampflinie lag und stark beschädigt wurde, und ein
Denkmal für gefallene US-Soldaten.
Nach dem Besuch der Saarschleife ging es nach Metz – eine unverhofft schöne Stadt mit preußischem und europäischem Flair. In der Kathedrale bewunderten wir u.a. die Chagallfenster – alles von einer guten Führerin anschaulich erklärt.
5. Tag: Energiegewinnung im europäischen Verbund in Vianden.
Das Pumpspeicherkraftwerk dient als Spitzenstromkraftwerk. Die zeitweise vorhandene Überschussenergie wird dazu genutzt, Wasser aus dem unteren Stauraum,
gespeist durch die Our, in ein höheres, künstliches Becken zu pumpen. In Zeiten erhöhten Strombedarfs erzeugt es über Turbinen den nötigen Spitzenstrom Die Steuerung erfolgt sehr schnell direkt vom RWE in Essen. Zu den bisherigen Maschinen (Turbine + Generator + Pumpe) mit je 100000 KW ist 1976 eine größere mit 200000 KW in Betrieb genommen worden. Dazu musste die Dammkrone des Oberbeckens um 1,50 m erhöht werden, um entsprechende Wassermengen zur Verfügung zu haben. Eine weitere gleich starke Maschine ist im Bau.
Nach einer Filmdokumentation und weiteren Erläuterungen in einer Schaukaverne zu allgemeinen Energiefragen warfen wir einen Blick in die Hauptkaverne mit den 9 Maschinen und stiegen anschließend per Bus und Pedes zum Oberbecken hinauf.
Nach einem Aufenthalt in Vianden traten wir die Heimreise an.
Summa Summarum: eine interessante und erlebnisreiche Reise mit der SU.
Dez. 22 2010
Politisches Frühstück
Auf Einladung der Senioren Union Hürth (SU), der Jungen Union Hürth (JU) und der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands, Hürth (CDA) wurden zum politischen Frühstück als Gemeinschaftsveranstaltung ins Seniorenzentrum der Caritas „St. Ursula“ gebeten
Herr Willi Zylajew MdB,
Frau Rita Klöpper, MdL,
Herr Gregor Golland, MdL und
der Hürther Ratsvertreter und Kreistagsmitglied Herr Frank Rock.
Die Teilnehmerzahl musste aus Platzgründen auf 60 beschränkt werden. Unter den Gästen befand sich Dirk Breuer, Geschäftsführer der CDU-Kreisfraktion und stellv. Fraktionsvorsitzender der CDU, Hürth
Über zehn Fragen zu aktuellen Themen aus Politik, Renten, Pflegeversicherung. Atomdebatte, Energiemix, Schulreformen, eventuelle Neuwahlen in NRW, Kündigungsschutz und Altersarmut in Deutschland sowie weitere z.B. über die Ladenöffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen waren von den Veranstaltern vorbereitet worden. Auch eine ganz aktuelle zum Lehrschwimmbecken in Hürth-Efferen wurde an Herrn Rock gestellt.
Frau Klöpper und die Herren Zylajew, Golland und Rock gaben fundierte Antworten, Meinungen und Einschätzungen auch anhand von praktischen Beispielen, so dass alle Teilnehmer aus allen drei Bereichen zwei sehr interessante und disskussionsfreudige Stunden hatten.
Zum Schluss dankten die Vorsitzenden Rolf Britz (SU), Anna Beumling (JU) und Udo Lener (CDA) den Politikern für deren Bereitwilligkeit, Geduld und erschöpfende Auskünfte.
Ein besonderer Dank gilt auch Herrn Zimmer, Geschäftsführer des Caritas-Zentrums „St. Ursula“ und seinen Mitarbeiter/innen für die Vorbereitungen und perfekte Ausrichtung der Veranstaltung
Dez. 21 2010
Besuch im Straßenbahnmuseum
Eine größere Gruppe an historischen Straßenbahnzügen der KVB interessierter Mitglieder der Senioren-Union Hürth fuhren auf Empfehlung von Marianne Metternich am 16. März 2011 mit der Linie 18 bis Endstation Thielenbruch. In der früheren Bereitstellungshalle, jetzt als Museum deklariert, stehen als Nachbauten die 1. Pferdebahn mit wieherndem (!) Pferd von 1877 und die erste elektrische Ringbahn von 1901. Die alten Kölner sagten ab dieser Errungenschaft: „Wir fahren mit der Elektrischen“.
Gerd Winkelmann, pensionierter Maschinenbauingenieur der KVB, gab uns einen Überblick mit vielen technischen Details von Beginn des Straßenbahnzeitalters bis heute. Die erste Pferdebahn-Linie führte ab 1877 von Deutz nach Kalk. Ab 1901 fuhren die „Ringbahn“ und später fünf weitere Linien in die Außenbezirke.
In der Zeit der Pferdebahn wurden ca. 700 Pferde eingesetzt. Im Bereich der Stadtmauer lebten damals ca. 40.000 Einwohner. Nach dem Abriss der Kölner Stadtmauer ab 1882 bis 1902 gab es noch weitere Bahnlinien. Es wurden neben Personen auch Güter und im 1. Weltkrieg Militär befördert. Köln war Garnisonsstadt mit 52.000 Soldaten. Die Linien in die Außenbezirke führten offene und geschlossene Güterwagen mit. Im Gegensatz zu der heutigen Nummerierung trugen die Linien die Bezeichnungen „A“ bis „H“.
Auf den sechs parallel verlaufenden Gleisen des Museums stehen zum Teil Züge aus der Vorkriegszeit, z.B. ein Zug mit zwei Trieb- und einem Beiwagen der Linie F (Frechen), ein Zug von 1940 mit sparsamster Technik, die anderen aus der Nachkriegszeit.
Für die meisten aus unserer Gruppe gab es ein Wiedersehen mit „alten Bekannten“. Nur der Feurige Elias wurde vermisst.
Bericht von Herrn Knäpper
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Dez. 21 2010
Jahresmitgliederversammlung

Holzem,Knäpper,Britz,Breuer
Am 8.2.2011 fand im Löhrerhof, Lindenstr.20, um 16 Uhr unsere diesjährige Jahreshauptversammlung statt. Die Neuwahl des Vorstandes wurde von Johannes Holzem geleitet. Alle Mitglieder wurden ohne Gegenstimme wiedergewählt. 26 stimmberechtigte Mitglieder waren anwesend.
Unser Gast-Referent Herr Dirk Breuer (Geschäftsführer der CDU Fraktion im Kreistag und Ratsmitglied) gab einen sehr sachlichen Bericht über die finanzielle Situation in Hürth und im Kreis. Leider wurden die von der CDU gemachten Sparvoschläge meist vom Bürgermeister abgelehnt. Besondere Sorge machte er sich über die Tatsache, dass der BM keine langfristigen Pläne hat, um von den Schulden herunter zu kommen. Über die finanzielle Lage des Rhein-Erftkreises gab es dagegen einen positiven Rück- und Ausblick.
Dez. 21 2010
Vortrag „Zivilcourage“
Am 12.Januar 2011 fand um 16 Uhr im Löhrerhof der Vortrag Zivilcourage von KOK Franz Bachem statt.
Er war zum 2. Mal bei uns, und deshalb hatten wir erst einmal viele Fragen. Herr Bachem legte uns noch einmal nahe, dass besondere Vorsicht beim Geldabheben zu beachten ist. Auch sollten wir mit unseren persönlichen Daten( PIN Nummer) zurückhaltend umgehen. Zum Thema Zivilcourage brachte er ein Video mit, aus dem wir Verhaltensabläufe lernen konnten.
Zum Beispiel können wir mit unserer lauten Stimme sehr viel erreichen.
Dez. 13 2010
Adventsfeier in „St.Ursula“
Unserer diesjährigen Adventsfeier in „St.Ursula“ wurde wieder von vielen Senioren besucht.
Bei Kaffee und Kuchen gab es viel Gelegenheit gute Gespräche zu führen.
Eine Musiklehrerin der Dr.-Kürten-Schule kam mit ihrem Kinderchor und hat uns viele bekannte und unbekannte Weihnachtslieder vorgetragen, bei denen wir teilweise mitsingen konnten. Sie wurde von ihrem Vater auf der Guitarre begleitet.
Frau Metternich las uns noch eine Geschichte vor. Herr Paul Breuer unterhielt uns auf dem Klavier während des Kaffeetrinkens .
Unser Vorsitzender wünschte uns zum Schluss noch frohe Weihnachten und ein gesundes Neues Jahr.
Jan. 24 2010
Kölner Karnevalsmuseum am 21.1.2010
25 an der Historie des Karnevals interessierte Mitglieder und Gäste der Senioren-Union, Hürth machten sich auf den Weg zum Maarweg 134 in Köln-Braunsfeld, um an einem zweisprachigen (deutsch und kölsch) Schnupperkurs durch die Geschichte des Karnevals, Fastelovend, Fasteleer, Fastnacht oder Faschings teilzunehmen. Mit „Alaaf“ wurden wir begrüßt und erfuhren auch dessen Bedeutung: Es lebe! Hoch!
Die in Köln übliche Bezeichnung Karneval (früher Carneval) leitet sich aus dem Italienischen (lat.) carne vale ab, was bedeutet „Fleisch, lebe wohl“ denn gleich danach beginnt die Fastenzeit. Auch die anderen Bezeichnungen weisen auf den letzten Abend vor der 40 Tage dauernden Zeit hin, die an die karge Zeit von Jesus in der Wüste erinnern soll. In Bayern scheint die Bedeutung des Trinkens größer, also „letzter Ausschank vor dem Fasten“. Karneval hat somit einen kirchlichen Hintergrund.
Vor dem Museum „begrüßten“ uns zwei große Lappenclowns auf Sockeln, wie man vom echten Zugweg kennt. Auch die Eingangshalle ist realistisch gestaltet: rechts Kulissen einer Häuserzeile, links eine „Britz“ (um die dahinter liegenden gedachten Schaufensterscheiben vor den anfliegenden Wurfgeschossen zu schützen!). Über den „Zugweg“ betraten wir die eigentlichen Ausstellungsräume,
vorbei an einem kostbaren Meißener Lappenclown und zahlreichen historischen Postkarten mit karnevalistischen Motiven.
Dank unseres Führers wurden wir von der Antike – rituelle Feste und Kulte wussten bereits die Bewohner des römischen Köln zu feiern – über das Mittelalter, die Barockzeit, Franzosenzeit, Kaiserzeit in die Neuzeit des Karnevals geführt.
Der Kölner Karneval ist ein straff geführtes Kölner „Unternehmen“, nichts wird dem Zufall überlassen. Die Dreigestirne werden „gecastet“, bekommen Unterricht über rechte Ausdrucksweise und müssen gut betucht sein. In einer Session werden bis zu 470 Auftritte erwartet, davon ein Drittel im Sitzungskarneval oder bei öffentlichen Auftritten und zwei Drittel in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Kinderhospizen und privaten Veranstaltungen. Die 5. Jahreszeit ist auch für den Stadtsäckel von Köln eine erfreuliche Einnahmequelle.
Das Festkomitee des Kölner Karnevals wurde am 11.11.1823 gegründet. Rund 160 Vereine und Gesellschaften gehören dazu. Die ersten Umzüge waren auf den Neumarkt beschränkt, wovon historische Bilder Zeugnis geben. Später war der Neumarkt sowohl Start als auch Ziel. Beim Rosenmontagszug gibt es eine straffe Ordnung, welche Gesellschaft wo gehen darf und in welchen Farben sie auftreten darf. Die Blauen Funken führen den Zug an, seit sie sich in einem Jahr, bei dem sie nicht zugelassen waren, überfallartig an die Spitze des Zuges gesetzt hatten. Hier zeigt sich deutlich die kölsche Toleranz!
Kamelle wurden erst seit 1860 geworfen, nachdem Stollwerck sie in Verpackung herstellte.
Der Bauer (Seine Deftigkeit) gilt als Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit der Stadt, er trägt die Schlüssel zur Stadt. Da Frauen in früheren Zeiten des Karnevals nicht „geduldet“ waren, wurde und wird die Jungfrau (Ihre Lieblichkeit) von einem Mann dargestellt. Nur in der Nazizeit 1938 und 1939 gab es eine „echte“ Prinzessin. Man höre und staune: Erst 1989 bekamen auch Frauen in den Karnevalsgesellschaften Stimmrecht. Der Prinz trägt den Federschmuck in den Kölner Farben rot-weiß. Er vertritt die Stadt mit seinen Machtinsignien.
Viele Dokumente – wie die Original-Liedhefte von Willi Ostermann und Karl Berbuer, Orden über Orden, die ersten handgefertigt, Porzellanfiguren der Commedia dell’Arte, Kostüme und nicht zuletzt das Goldene Buch des Festkomitees (in vergoldetem Silber mit 700 Edelsteinen besetzt, 11 kg schwer) zieren die Ausstellung. Ein zweiter, privater Besuch würde sich zur Vertiefung des Gesehenen durchaus lohnen.
Friedrich Knäpper